Nach guter Leistung raus aus dem Pokal
Sascha Klingenschmidt, 04.11.2023
Wem ein paar Tage zuvor das Geläuf in Tonndorf nicht geschmeckt hatte, der sehnte sich am Feier- und Reformationstag – für alle unter 30: Halloween – angesichts des Platzes in Großschwabhausen, wo das Achtelfinale im Pokal gegen die zweite Vertretung der SG TSV aus Magdala anstand, nach diesem vergleichsweise edlen Untergrund.
Nur so viel: Der Platz befand sich nach dem Wetter in den vergangenen Tagen in einem wirklich bedauernswerten Zustand.
Da man sich wie so vieles auch die Fußballplätze nicht aussuchen kann, war die Jammerei flink zu beenden. Die Aufgaben für das Spiel gegen einen bekanntermaßen robust zu Werke gehenden und zuvor in seiner Liga gegen unsere Lieblingsgegner aus Oberweimar deutlich erfolgreichen Kontrahenten wurden verteilt, die Jungs waren heiß und die Körpersprache stimmte bereits beim Aufwärmen.
Leider verletzte sich Max beim Torschusstraining und musste schon ganz früh wieder vom Platz – gute Besserung.
Die ersten zehn Minuten brauchten wir, um uns mit dem Boden und mehr noch der Spielweise des Gegners bekannt zu machen: Pausenlos flogen hohe Bälle vor unseren Neuner und fanden zunächst auch regelmäßig ihre Abnehmer – das richtige Timing in den Zweikämpfen ging uns noch ab.
Mit den ersten gewonnenen Duellen aber, immer mutiger vorgetragener Spieleröffnung – nicht hoch und weit, sondern flach und kurz – sowie jedem durchgebrachten Pass fanden wir besser in die Partie, trafen oft die richtigen Entscheidungen und arbeiteten uns Meter für Meter in Gegners Hälfte.
Ein schöner Drehschuss ins rechte untere Toreck ließ trotzdem die Heimmannschaft und ihr Fanlager als erste jubeln (16.). Gleichsam schwang hier schon etwas Erleichterung bei den Gastgebern mit, denn der Treffer fiel genau in das Momentum, in dem wir drauf und dran waren, den Pilotensitz in dem Spiel zu übernehmen.
Große Klasse wie die Mannschaft nach dem Rückstand nicht haderte, sondern direkt weitermachte: Spielerische Eröffnung, gute Läufe in die Tiefe und die Abspiele im richtigen Moment brachten uns mehr und mehr in Tornähe und folgerichtig belohnten sich die Jungs: Béla schloss im Nachfassen einen mustergültig vorgetragenen Angriff zum hochverdienten Ausgleich ab (28.). Von der Sorte sahen wir bis zur Halbzeit so einige – die Kugel rollte über beide Seiten gefällig durch unsere Reihen und über das holprige Grün.
Im zweiten Durchgang ging es für uns bergab – der Platz verfügte zusätzlich über den zweifelhaften Charme eines nicht geringen Gefälles.
Der Gegner seinerseits blieb seiner Spielidee treu. Jeder gewonnene Ball, jeder Abstoß flog, befördert von beherzten Schlägen und über alle Köpfe hinweg, in die Spitze. So leider auch in der 41. Minute als Emil M. gegen ein solches Geschoss, das zudem noch abgefälscht wurde, nichts ausrichten konnte.
Unglücklich ja, da wir aber bis dahin trotz unserer deutlichen spielerischen Überlegenheit und einiger klarster Möglichkeiten nichts Zählbares auf unsere Seite der Anzeigetafel bringen konnten, durften wir uns nicht beschweren.
Nun hatten die Jungs aus Magdala das Spielglück auf Ihrer Seite und konnten nur Augenblicke nach dem 2:1 das 3:1 nachlegen (44.) als wir einen nicht sauber geschlagenen Ball aus unserer Hälfte dem Gegner in die Füße legten. Perfektes Timing – zu unserem Nachteil.
Unsere Jungs blieben dennoch drin und konnten die Wut über den Spielstand in weiter hohes Laufpensum und geschicktes Zweikampfverhalten übersetzen; da war sie wieder, die Meistermentalität.
Einen der zahlreichen Läufe auf Gegners Tor schloss Béla mit seinem vierten Treffer in den letzten beiden Spielen noch zum 3:2 in der 55. Minute ab und auch danach hatten wir noch zwei Mal den Ausgleich auf dem Fuß, aber an dem Tag reichte es leider nicht mehr, der Abpfiff besiegelte unser Pokalaus.
Gemessen an den Chancen unglücklich – vorsichtig formuliert. ABER: Der Konjunktiv gewinnt keine Spiele – wir müssen aus einem „Hätte treffen müssen“ viel schneller und öfter ein „Hat getroffen“ machen.
Blendet man die nackten Zahlen aus, haben die Jungs ein prima Spiel abgeliefert und sich gegen einen stabilen Gegner sowie einen nicht besonders kooperativen Rasen mutig behauptet.
Den Abschluss dieser englischen Woche bildet am Wochenende die Mutter aller Derbys gegen Blankenhain. Bitte bis dahin nicht gleich die ganze Beute der Halloweentour wegputzen und schnupfenfrei bleiben, Jungs!
Es spielten: Emil M. (C), Franz, Adam, Vince, Béla (2), Ben, Philipp, Max, Anton, Emil, Roman