Landesklasse 1: Warum bis zu sechs Absteiger möglich sind

Norbert Block, 06.04.2025

Landesklasse 1: Warum bis zu sechs Absteiger möglich sind

„Der FC Einheit Bad Berka hat beim 8:1-Erfolg gegen Schlusslicht FSV Gräfinau-Angstedt drei wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg geholt.“ So hätte eine Zeile im Spielbericht heißen können. Als Tabellenzehnter im „gesicherten Mittelfeld“? Ja, denn die Konstellation acht bis neun Spieltage vor dem Saisonende sieht für die Landesklasse, Staffel 1, nicht rosig aus. Bis zu fünf mögliche Absteiger sind in der offiziellen Tabelle des Thüringer Fußballverbandes (TFV) bereits farbig markiert. Ein sechster Absteiger könnte hinzukommen. Das geht aus der Auf- und Abstiegsregel des TFV hervor. Dabei muss man alle Ligen betrachten – von der Oberliga bis zu den Kreisoberligen (Stand 6. April). Also der Reihe nach:

Der FC Einheit Rudolstadt steht aktuell auf einem der drei Abstiegsplätze aus der Oberliga Süd. Auch BSG Wismut Gera (Rang 13) ist sieben Spieltage vor dem Saisonende akut gefährdet.

Offen ist, ob eine Mannschaft aus der Thüringenliga (Verbandsliga) in die Oberliga aufsteigen will. Spitzenreiter SV Schott Jena und Verfolger FC An der Fahner Höhe haben bereits abgewunken. Der 1. SC 1911 Heiligenstadt und der FC Eichsfeld erklärten dagegen ihre Bereitschaft dazu. Platz vier oder besser wäre dafür Pflicht. Kaum Hoffnungen darf sich wohl FSV Wacker 90 Nordhausen machen, die zwar gemeldet haben, aber nach den 0:7-Pleite beim FC An der Fahner Höhe als Achtplatzierter das Spiel aus den Augen verloren haben. Sollte am Ende keiner aufsteigen, aber mit Rudolstadt eine Mannschaft absteigen, müssten vier Mannschaften in der Thüringenliga den Gang in die Landesklassen einschlagen.

In der Staffel 1 mit dem FC Einheit Bad Berka dürfte sich wohl bald wieder der SC 1903 Weimar einfinden. Bereits sieben Punkte müsste der SC in den verbleibenden neun Spielen auf den VfL Meinungen und die Spielvereinigung Geratal aufholen. Auf einen Abstiegsplatz ist auch der FSV Schleiz am vergangenen Spieltag gerutscht. Gefährdet ist ebenso Geratal als Fünftletzter, nur dank der besseren Tordifferenz vor Meiningen. Nur drei Punkte vor Geratal ist wiederum der FC Saalfeld.

Wenn es schlecht läuft, steigen drei Teams aus der Thüringenliga in die Landesklasse, Staffel 1, ab. Wenn es ganz schlecht läuft, sind es sogar fünf. Dies könnte der Fall werden, wenn Rudolstadt und Wismut Gera aus der Oberliga absteigen und kein Team der Thüringenliga aufsteigen will. Allerdings können die letzten Szenarien gleich betrachtet werden, weil die maximale Anzahl der Absteiger aus einer Landesklasse auf zunächst fünf gedeckelt ist. Das würde dann lediglich auf die Abstiegsregel in der folgenden Saison Auswirkungen haben.

Spannend ist jedes Jahr, ob die Meister der jeweiligen Landesklasse (oder ein Zwei- oder Drittplatzierter) das Aufstiegsrecht in die Thüringenliga wahrnehmen. Wenn nicht reduziert sich die Zahl der Absteiger aus der Verbandsliga. Gleichzeitig erhöht sich aber im schlechtesten Fall die Zahl der Absteiger in einer der Landesklassen um eine weitere Mannschaft.

Der Vorstand des TSV Gera-Westvororte hat am vergangenen Wochenende erklärt, den Aufstieg aus der Landesklasse, Staffel 1, nur wahrzunehmen, wenn die Saison sportlich auf Platz eins beendet wird. Verfolger SV Schmölln 1913 hatte bereits im vergangenen Jahr als Meister auf den Aufstieg verzichtet, der SC 1903 Weimar profitierte davon. Ob die BSG Chemie Kahla als aktuell Drittplatzierter nach dem 1:9-Debakel in Schmölln Lust auf ein Thüringenliga-Abenteuer hat, ist offen. In der vergangenen Saison hatte man ebenfalls einen Aufstiegsverzicht erklärt. Steigt aber aus einer Landesklasse-Staffel kein Verein auf, so erhöht sich wiederum die Zahl der Absteiger um eins. Folge: Bis zu sechs Mannschaften können die Landesklasse, Staffel 1, in Richtung Kreisoberligen verlassen. Und dann wäre der FC Einheit Bad Berka als Zehnter aktuell gerade auf dem ersten Nichtabstiegsplatz. Gibt es übrigens aus den Kreisoberligen Ostthüringen, Jena-Saale-Orla und Mittelthüringen jeweils keinen aufstiegswilligen Verein, reduziert sich die Zahl der Absteiger entsprechend.

Es bleibt also spannend.


Quelle:nb


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